Mit Beginn des neuen Jahres 2022 hat der ehemalige Braunviehzuchtverband Allgäuer Herdebuchgesellschaft (AHG) mit dem Zuchtverband für Schwarz- und Rotbunt in Bayern (SRB) zum neuen Zuchtverband ProRind fusioniert. Pro Rind ist damit der größte Zuchtverband in Bayern und hat knapp 150.000 Herdbuchkühe, davon knapp 80.000 Braunviehkühe.
Fast zeitgleich mit der Fusion hat ProRind sein neues Zucht- und Vermarktungszentrum in Unterthingau 10 km östlich von Kempten im Landkreis Ostallgäu am Freitag, 27. Mai eröffnet. Am Sonntag, 29. Mai wurde es der Öffentlichkeit mit einem „Tag der offenen Tür“ vorgestellt. Mehr als 5.000 Besucher haben an diesem Tag diese Gelegenheit genutzt und den Neubau besichtigt. Für rund 12,5 Mio. Euro wurde hier eine neue Versteigerungsarena für Zuchtvieh mit angrenzendem Stall, ein Vermarktungszentrum für Nutzkälber sowie ein neues, modernes Bürogebäude für die Beschäftigten des Zuchtverbandes, die staatlichen Mitarbeiter für das Zuchtprogramm und dem LKV Bayern in 15 Monaten Bauzeit errichtet.
Das Besonderer an der Zuchtviehvermarktung in der neuen Anlage ist, dass alle Jungkühe nicht mehr vom Züchter geführt werden, sondern sich nur noch in einem Treibsystem bewegen, vom Abladen bis zur Versteigerung in der Arena. Damit kann der Züchter mit wenig Aufwand seine Zuchttiere vermarkten, wodurch die Zuchtviehvermarktung noch attraktiver werden soll.
Die Versteigerungsarena bietet Platz für 300 Personen, im Stall haben 220 Jungkühe Platz. Jährlich finden in Unterthingau 22 Zuchtviehauktionen statt, über die Wintermonate alle 2 Wochen. Der erste Zuchtviehmarkt am Donnerstag, 2. Juni war bereits ein voller Erfolg.
Knapp 200 Jungkühe, zum Großteil Braunviehtiere und 12 Zuchtstiere wurden zum Teil auch ins Ausland zu Spitzenpreisen verkauft.
Das neue Vermarktungszentrum für Nutzkälber bietet Platz für 850 Kälber. Auch hier werden die Kälber in einem ausgeklügelten Treibsystem vom Abladen über die Waage mit Einzeltierregistrierung in Sammelboxen zusammengeführt und anschließend bis zum kleinen Versteigerungsring
geleitet. Nach dem Verkauf können sie in Sammelboxen für den Abtransport in Gruppen sortiert werden.
Jeden Montag findet hier eine Versteigerung von durchschnittlich 650 Nutzkälbern statt.
In Unterthingau werden die bisherigen Vermarktungsstandort Kempten und Buchloe zusammengeführt. Auch bei den Nutzkälbern hat die Premiere am Montag, 7. Juni bestens geklappt.
Dr. Birkenmaier